Identifikation und Projektion
Es ist also wirklich der tiefe innere Kern des menschlichen Wesens, in dem die Identifizierung mit der erworbenen Struktur entsteht und sich im Laufe der Kindheit stabilisiert. Von hier aus entspringen alle Wahrnehmungen, Gefühle, Verhaltensmuster, Glaubenssätze und Gedanken.
Diese innere Prägung erzeugt also eine Art Brille, durch die das Leben erlebt und interpretiert wird. Jede und jeder erlebt also auf seine individuelle, auf die Prägung bezogene Weise. Weil diese Erlebensweise mit der Prägungserfahrung identifiziert ist, kann nicht erkannt werden, dass es nur eine Interpretation ist. Das Erleben der Wirklichkeit ist also eine subjektive Projektion. Das heißt, die Brille sorgt für die Färbung und Qualität des Erlebens und es wird geglaubt, das Erleben sei objektiv.
Auf diese Weise entsteht die Verwicklung mit Menschen, die andere Prägungsmuster und Projektionen haben. Es wird entlang der jeweiligen individuellen Identifikation miteinander umgegangen, erwartet, geliebt, gestritten und gekriselt.
Wenn die Bereitschaft entsteht, diese Struktur und die eigene Prägung zu hinterfragen und zu verstehen, und sogar die Verantwortung dafür zu übernehmen, ergibt sich die Chance, diesem Muster nicht ausgeliefert zu sein.